In Nigeria könnten bald mehr Menschen leben als in ganz Europa. In den sozialen Netzen kocht die Angst davor hoch. Unser Kolumnist reist in die Hauptstadt Lagos. Nigeria Afrika
Während ich in einem kleinen Holzboot in Lagos, Nigeria, sitze und versuche, das Gleichgewicht zu halten, muss ich an Twitter denken. An diesen Nachrichtendienst im Internet; ich bedauere das in diesem Moment. Ich bedauere, dass ich mich nicht auf die Situation konzentrieren kann.
Ein Kind steuert mit einem langen Stab das Boot durch das schwarze Wasser, um mich herum Holzhäuser auf Stelzen. Es riecht furchtbar. „Fall bloß nicht rein“, ruft mein nigerianischer Sicherheitsmann mir zu. Angsterfüllt halte ich mich fest, das Boot schaukelt, ich sehe hoch, durch die Häuser, vorbei an allem, in den bewölkten Himmel über der Stadt. Es sind 37 Grad, die Luftfeuchtigkeit unerträglich hoch.
„Ihr habt 20 Minuten“, sagt unser Sicherheitsmann. Ein riesiger Mensch, oft stellt er sich schützend vor mich, wenn Beamte mich an Kontrollpunkten anbrüllen; wenn ich auf Marktplätzen verloren gehe, findet er mich, nimmt mit seiner riesigen Hand meine Hand und zieht mich aus der Menschenmenge. Er passt auf mich auf, damit ich nicht verloren gehe. Manchmal hält er meine Hand auch einfach nur so, ich fühle mich nicht nur sicher mit ihm, sondern auch wohl.
Anwohner und Kleinhändler in einem Kanu verkaufen Waren in der Fischergemeinde Makoko in der Lagune von Lagos.„Dass du nicht gekidnappt wirst“, sagt er. Zwanzig Minuten würden hier, an diesem Ort reichen, es würde sich herumsprechen, dass Menschen hier sind, die Millionen wert sind, aus Ländern, die erpresst werden können. Und trotzdem, ich habe hier keine Angst. Ich muss an Twitter denken.
Daran, wie Menschen vor wenigen Tagen Statistiken getwittert haben, zu Nigeria. Das hier 2040 mehr Menschen leben werden als in. Dann wurde in der gesammelten Hässlichkeit jener, die nicht wissen, wie die Welt funktioniert, aber Angst vor ihr haben, geätzt. Gegen den Schwarzen Mann, gegen die Menschen, die alles wollen, aber nichts geben. Menschen aus Deutschland, Journalisten, die sich in Hass ergehen, als gäbe es keine Alternative.
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