Gläubige feiern wieder Ostern – doch es werden immer weniger von ihnen. Die Zahl der Kirchenaustritte ist seit Jahren extrem hoch. Zwei Redakteure der SZ schildern ihre ganz persönliche Sichtweise zum Thema Kirchenaustritt. Lena Ziegler hält nicht viel davon.
Ich oute mich am besten gleich zu Beginn: Ich bin gläubig. Ich gehe auch gerne in einen gut gestalteten Gottesdienst und meine komplette Kindheit ist von katholischen Einrichtungen geprägt. Und das wünsche ich auch vielen anderen.
Dabei kann und will ich nicht verstecken, dass bei der katholischen Kirche so mancher mächtig Dreck am Stecken hat. Missbrauch, Vertuschung und Leben in Völle. Als Katholikin ist mir richtig peinlich, was einige der hohen Herren tun. Priester, die das Leben junger Menschen aufs Grausamste beeinflussten. Vorgesetzte, die wegschauen und vertuschen.
Da ist es doch eigentlich kein Wunder, dass so viele die Schnauze voll haben von der Institution Kirche. Wenn es dann noch den eigenen Geldbeutel schont, greifen viele schnell zum Hörer und vereinbaren den „befreienden“ Termin beim Amt.Und ein paar Jahre später kommen dann die Beschwerden. Wenn's darum geht, Pate zu werden, Trauzeuge, oder wenn das Kind in den Kindergarten soll. Denn die ganzen guten Sachen, die will ja dann doch jeder von der Kirche haben.
Auch, wenn von außen betrachtet die Kirche ein großes, hässliches Machtkonstrukt ist: Das, was vor Ort gemacht wird, ist wichtig und schützenswert. Weil Kirche eben nicht nur Missbrauch, Macht und Intrigen ist. Sondern auch Gemeinschaft, Halt und Unterstützung. Es gibt in der Kirche wirklich viele Menschen, die Gutes tun. Priester, die hervorragende Seelsorger sind. Gemeindereferenten, die das Dorfleben maßgeblich mitgestalten. Soziale Einrichtungen, die dann helfen, wenn das Leben nicht schön ist.
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