Die US-Notenbank verschärft den Kampf gegen die Inflation und erhöht den Leitzins erneut um einen Dreiviertelpunkt auf jetzt drei bis 3,25 Prozent. Doch der Grat, auf dem die Währungshüter wandeln, ist schmal, wie CHulverscheidt berichtet.
zum dritten Mal in Folge um einen Dreiviertelpunkt angehoben. Wie die Fed am Mittwochabend nach zweitägigen Beratungen ihres zinspolitischen Ausschusses mitteilte, liegt die sogenannte Tagesgeldzielspanne damit ab sofort bei drei bis 3,25 Prozent. Immobilien-, Auto-, Bank- und andere Kredite dürften sich entsprechend weiter verteuern. Noch im Frühjahr hatte die Zielspanne nur knapp oberhalb der Nulllinie rangiert.
Ziel der Währungshüter ist es, die starke Nachfrage der Bürger und Unbternehmen nach Waren und Dienstleistungen zu dämpfen und auf diesem Weg den Preisdruck abzubauen. Einige Experten hatten deshalb im Vorfeld des Treffens gar eine Zinserhöhung um einen vollen Punkt empfohlen: Sie verwiesen darauf, dass die Teuerungsrate im August zwar zum zweiten Mal in Folge auf zuletzt 8,3 Prozent gesunken sei, die Rückführung aber sehr viel langsamer vorankomme als gehofft.
Notenbankchef Jerome Powell und seine Mitstreiter hatten nach Beginn des Inflationsanstiegs im Frühjahr 2021 lange darauf gesetzt, dass sich das Preisproblem mit der Auflösung der coronabedingten Lieferengpässe in aller Welt von allein lösen würde. Spätestens mit dem russischen Überfall auf die Ukraine war jedoch klar, dass sich diese Hoffnung nicht erfüllen wird.
zwar nicht in eine tiefe Rezession münden soll, aber wohl auch nicht ganz ohne"Schmerzen" am Arbeitsmarkt vonstatten gehen wird. Seither rätseln Politik, Unternehmen, Bürger und Börsenhändler, wie hoch der Leitzins steigen, wie lange er oberhalb von vier oder gar fünf Prozent verharren und wie viele Jobverluste Powell hinnehmen könnte, bis seine persönliche Schmerzgrenze erreicht ist.
Powell geriete damit in eine Zwickmühle, schließlich ist ein möglichst hoher Beschäftigungsgrad für die Fed laut Statut ein ebenso zentrales Ziel wie die Sicherung stabiler Preise. Auch Präsident Joe Biden steckte in der Bredouille, denn so sehr ihm die hohe Inflationsrate in den Meinungsumfragen auch schadet, so wenig kann ihm daran gelegen sein, dass die Arbeitslosenzahlen deutlich in die Höhe schnellen.