Autor Tellkamp trifft auf Ministerpräsident Kretschmer. Verschwörungen, Zweifel an der Reichsbürger-Razzia werden geäußert. Aber streiten will keiner.
BERLIN taz | „Warum eigentlich nicht?“, fragt Conrad Clemens, der Leiter der Vertretung des Freistaats Sachsen beim Bund, gleich zu Beginn der Veranstaltung. Man habe in den vergangenen Wochen zur Voraufführung eines „beschaulichen Erzgebirgskrimis“, dann zu einem „wunderschönen Weihnachtskonzert“ eingeladen.
Am Donnerstag in der Sachsen-Vertretung sitzt Dagen in der ersten Reihe auf einem der für Ehrengäste reservierten Plätze. Gleich neben den Eltern von Tellkamp, und sie wird herzlich begrüßt von der anwesenden Prominenz. Der Moderator Martin Machowecz, Chef des „Streit“-Ressorts der Wochenzeitung Die Zeit, wird einmal kurz für Missstimmung sorgen, als er Tellkamp auf Dagens Posting anspricht.
Der Begriff „Führer“ fällt bei ihm mehrfach. Tellkamp sagt, es gehe dabei freilich nicht um Hitler, aber beispielsweise sei das „Corona-Expertentum“ auch „in gewisser Weise Führertum“. Manches hat der Autor fast wortgleich formuliert, als er dem rechten Blogger Boris Reitschuster vor ein paar Tagen für ein eineinviertelstündiges Videointerview zur Verfügung stand.
Mit anderen Worten: Das Vorgehen gegen Rechtsextreme sei in Wirklichkeit oft eine Überreaktion des Staates, der dem Volk „einen Bären aufnötigen“ wolle. Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer werde „nicht vergleichsweise angegangen“, fügt er an. Ob er das ernsthaft vergleichen wolle, fragt Moderator Machowecz. Tellkamp will.
Kretschmer fährt Tellkamp nicht in die Parade Der Regierungschef und CDU-Landesvorsitzende Kretschmer relativiert zwar die eine oder andere Aussage von Tellkamp vorsichtig, ernsthaft fährt er ihm aber nicht in die Parade. Zwar sagt der CDU-Politiker im Unterschied zu Tellkamp, dass er über den Ermittlungserfolg bei den Reichsbürgern „sehr froh“ sei: „Diese Wirkmächtigkeit von Verschwörungstheorien hätte ich nicht für möglich gehalten.
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