Ukrainische Freiwillige an der Front: Nur Idioten haben keine Angst

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In der Ukraine kämpfen auch Polizeieinheiten gegen die Invasoren. Eine Gruppe der Kyjiwer Polizei kümmert sich in der Ostukraine um befreite Dörfer.

Zerstörte Gebäude in Pisky-Radkiwski im Gebiet Charkiw zeugen von der ­russischen Besatzung Foto: Peggy LohsePeggy Lohse 21.3.2023, 12:01 Uhr

Bootsmann, Opa und Bär Entsetzt über den Hunger des Mannes, steht Oleksandr mit von Kälte gerötetem Gesicht neben seinen Kollegen der Polizeieinheit: Neben dem jungen Jaroslaw, Kampfname „Bootsmann“, der tiefe Ringe unter den großen hellen Augen hat, neben dem russischsprachigen Sergej, „Did“ , bei dem besorgte und ironische Mimik kaum zu unterscheiden sind, und neben dem kriegserfahrenen Kommandeur Oleh, „Medwed“ , ein großer Mann mit einem gutmütigen...

Im Unterschied zu den Sturmeinheiten der Armee ist die Polizistentruppe nur zeitweise an der Nulllinie. Einsatzbefehle bekommen sie vom Stab, aktuell aus Isjum, oder direkt von Kommandeuren benachbarter Einheiten. Ihre Unterkunft liegt im Hinterland. Sie sitzen nicht wochenlang in Schützengräben unter russischem Dauerbeschuss wie die Frontsoldaten.

Lebensmittelspenden, die teils aus Deutschland kommen, werden in Pisky-Radkiwski ausgeladen Foto: Peggy Lohse „Bei manchen Ortsbefreiungen waren wir schon vor den Soldaten direkt in der Offensive“, sagt Oleh. „Wir haben auch mehr Waffen als normale Polizisten: Jeder hat eine Pistole, ein Sturmgewehr und einen Granatwerfer. Dazu kommt leichte Artillerie für die Einheit, Panzerfahrzeug und Mehrfachraketenwerfer.“ Insgesamt habe seine Einheit schon mehr als 1.000 Gegner getötet, sagt Oleh. Tote in der eigenen Truppe habe es angeblich noch nicht gegeben, Verwundete schon.

Als Russland am 24. Februar 2022 großflächig die Ukraine überfiel, organisierte auch der Chef der Kyjiwer Patrouillenpolizei eine eigene Freiwilligeneinheit, offizielle Bezeichnung: „kombinierte Abteilung der Streifenpolizei“. Jeder konnte sich bewerben. Ihr erster Einsatz war Ende März 2022 bei der Befreiung der Kyjiwer Vororte Butscha und Irpin. Über den Sommer waren sie im Gebiet Mikolajiw stationiert, seit Herbst bei Lyman im Gebiet Donezk. In ihr Lager dürfen keine Zivilisten oder Journalisten. Seit Anfang Februar ein amerikanischer Helfer in der Nähe getötet wurde, gelten strengere Sicherheitsvorkehrungen.

Wenige Meter weiter sagt Oleh: „Hier war ein russisches Munitionslager, da konnten wir uns mal gut bedienen.“ 2019 kehrte er ins zivile Leben zu Frau und Sohn zurück. Bis die russische Invasion 2022 ihn wieder in den Krieg zog. Neun Mal schon verbrachte er seinen Geburtstag an der Front. Seine Eltern sind seit Herbst im westukrainischen Exil, aber sie seien „nicht sehr für die Ukraine“. „Mama ist neutral, Papa Separatist“, sagt er kühl. „Mama kommt aus Rjasan, Papa aus Kursk, sie lernten sich hier beim Studium kennen. Bis heute können sie in ihren Köpfen nicht zurechtrücken, dass Putin und Russland nicht dasselbe sind.“

„Tiere sind die besseren Menschen“ Ein Stopp in Jazkiwka, Donezker Gebiet. Das Ortszentrum ist eine Trümmerlandschaft. Die Reste der Markthalle, der Behördengebäude und Geschäfte liegen unter Schnee – dazwischen Fahrzeugteile, Metallplatten, Hausruinen. Eine russische Kanone ist zum Abtransport aufgebockt: „Die werden unsere Soldaten bald abholen“, sagt Oleh, „können wir noch benutzen.“ Eine orthodoxe Holzkirche ist zerstört, daneben ein Geburtshilfehaus.

Über Angst sprechen die vier aber ungern. „Wovor soll ich noch Angst haben?“, fragt Oleh, der nicht im Krieg, sondern bei einem Hausbrand 2019 die schlimmste Verwundung seines Lebens davontrug: 93 Prozent seiner Haut verbrannt, über 14 Monate Heilungsprozess. Er zeigt Bilder aus dem Krankenhaus damals, jetzt sind nur noch kleine Narben zu sehen. „Ich habe am meisten Angst, dass meine Angehörigen getötet werden könnten.

Man müsse irgendwie balancieren zwischen Angst und gesunder Leichtsinnigkeit. „Und dabei nicht verrückt werden.“ Wie? „Gut und viel schlafen. Das hilft.“

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