Millionen Menschen in Russland sind gegen das Putin-Regime. Doch Widerstand zu leisten ist gefährlich – manche lassen sich trotzdem nicht abhalten.
Mariupol wurde zerstört – in St. Petersburg steht trotzdem ein Denkmal für die Städtepartnerschaft Foto: Dmitri Lovetsky/ap
Seit einem Jahr geht es dabei nur um Russlands Vernichtungskrieg in der Ukraine, der auch in ihrem Namen geschieht. Es geht um ihr Land, an dem sie leiden wie Millionen anderer Russ*innen, die gegangen sind oder geblieben. Umfragen zufolge, auch wenn Umfragen in einem totalitären Land schwer zu interpretieren sind, sprechen sich etwa 20 Prozent der Befragten gegen das Putin-Regime aus. Also Millionen von Menschen.
„Russland ist auch mein Haus, nicht nur Putins“, sagt der politische Beobachter Andrei Kolesnikow vom Carnegie-Zentrum. Die Moskauer Filiale des internationalen Thinktanks ist längst dicht, Kolesnikow muss sich seit Dezember vor den Behörden „ausländischer Agent“ nennen und seine Abrechnungen ans Justizministerium schicken, jeden Kaffee muss er darin aufführen. Er hätte weggehen können, seine Expertise ist auch im Ausland gefragt.
„Einfach unpassend“, nennt auch der Pädagoge Dima Zicer solche „Zerstreuungen“. „Alles, was mich umgibt, was ich tue, hat 100-prozentig mit dem Krieg zu tun“, sagt der 56-Jährige. Er spricht wie viele im Land, die vor Schreck zunächst wie erstarrt waren und nun versuchen, „Menschen zu bleiben“, wie sie sagen.
Anti-Kriegsmedien suchen sich alternative Kanäle Einfach war es auch vor dem Krieg nicht, die Werte zu pflegen, die Zicer und seinem Team wichtig sind, Werte wie Freiheit und Selbstbestimmung. „Am 24. Februar stürzte alles ein“, sagt der Petersburger, der als Kind oft bei seiner Großmutter in der Ukraine war.
Zicer tritt im Ausland auf, sammelt Geld für die Ukraine. „Meine Seele schmerzt. Es schmerzt unfassbar, was seit 350 Tagen und mehr geschieht.“ Er könne sich kaum mehr durch seine Heimatstadt Petersburg bewegen. „Vor der Eremitage steht ein Denkmal für Mariupol.“ Zwei große Herzen sollen die Bruderschaft zwischen der von der russischen Armee selbst zerstörten südukrainischen Stadt und St. Petersburg symbolisieren. „Das ist nicht zu ertragen.
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