Für die Wahlen in der Türkei stimmen auch bis zu 1,26 Millionen türkische Staatsbürger in Deutschland ab. Es ist einiges anders als die Jahre zuvor.
Cem-Odos Güler 8.5.2023, 19:01 Uhr
Dreimal am Tag mit dem Shuttle zum Wahlbüro Auch in Deutschland ruhen in progressiven türkischen Kreisen viele Hoffnungen auf ihm. In 16 Konsulaten von München über Karlsruhe bis Bremen und an einem weiteren Standort in Kassel konnten türkische Staatsbürger seit dem 27. April ihre Stimme abgeben. Vielerorts wird in Gruppen zu den Wahlstandorten mobilisiert.
Für viele im Bus ist klar: Kılıçdaroğlu hat durch sein Bekenntnis die Flucht nach vorn versucht, um seinen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. „Die Menschen in der Türkei wussten ohnehin, dass Kılıçdaroğlu Alevit ist“, sagt Ali Murteza Şahin. Er ist einer der Organisatoren des Wahl-Shuttles und bekennt sich als Laizist. Er sagt, die Konfession Kilicdaroğlus sollte eigentlich gar keine Rolle spielen bei der Wahl, wichtiger sei doch seine politische Haltung.
Neben den Alevit*innen mobilisiert auch der Berliner CHP-Ableger mit mehreren Shuttlediensten pro Tag in das Türkische Konsulat in Berlin. Dort bildet sich am Freitag nach der Öffnung der Wahlbüros eine Schlange aus etwa 100 Menschen vor dem Innenhof der diplomatischen Vertretung. Ein Dutzend Sicherheitskräfte in gelben Westen kontrollieren am Einlass Taschen und türkische Ausweise.
Das Prozedere, wie mit den Auslandsstimmen verfahren wird, erinnert an einen Polit-Thriller: In Berlin besitzen die drei Parteimitglieder der Wahlkommission jeweils einen Schlüssel zum Raum mit den abgegebenen Stimmen. Sind nicht alle Beigeordneten anwesend, kann das Schloss nicht geöffnet werden. Nachdem das Wahlbüro geschlossen hat, wird am Mittwochmorgen ein Cargo-Flugzeug in Berlin erwartet.Es bereist alle Wahlstandorte im Ausland und sammelt die abgegebenen Stimmen ein.
Drei Monate vor Abstimmungen in ihren Heimatländern, dürfen Politiker*innen aus Nicht-EU-Staaten in Deutschland keine Wahlkampfveranstaltungen mehr abhalten. Diese Note hatte das Auswärtige Amt Ende Juni 2017 an alle in Deutschland akkreditierten Botschaften versandt, die Entscheidung markierte damals den vorläufigen Tiefpunkt der türkisch-deutschen Beziehungen.
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