Kupa Ilunga Medard Mutombo soll von der Berliner Polizei in die Psychiatrie gebracht werden. Der Einsatz endet tödlich. Sein Bruder fordert Lehren aus dem Fall.
BERLIN taz | Bett, Tisch, Kühlschrank, Fernseher – viel passte nicht in das 3 mal 7 Quadratmeter große Zimmer. Seit mehr als 20 Jahren lebte Kupa Ilunga Medard Mutombo in Spandau in einem Wohnheim des Diakonischen Werkes zur Vermeidung von Obdachlosigkeit. Der 64-Jährige war psychisch krank, ein gesetzlicher Betreuer des Bezirksamts regelte seine Belange. Fröhlich und verspielt wie ein Kind sei Medard gewesen, erzählt sein älterer Bruder Mutombo Mansamba.
Mutombo Mansamba ist Steuerberater, 1982 kam er als Asylbewerber nach Berlin. Sieben Kinder seien sie zu Hause im Kongo gewesen, erzählt der 67-Jährige bei einem Treffen mit der taz. Zu Medard habe er immer eine besondere Beziehung gehabt: Er sei in der Geschwisterfolge nach ihm der nächste gewesen. Sein Bruder konnte nichts mehr für ihn tun Nach Reanimationsmaßnahmen wurde Medard in das Waldkrankenhaus Spandau gebracht. „Herzstillstand nach körperlicher Auseinandersetzung. Wiederbelebung nach 25 Minuten“, lautete die Diagnose des Krankenhauses. Die taz konnte das Schriftstück einsehen. Fünf Tage später erfolgte die Verlegung in die Charité. Erst jetzt, es war der 21. September, wurde Mansamba informiert – von den behandelnden Ärzten.
Die Zeitschrift „Bürgerrechte & Polizei/CILIP“ dokumentiert die Hintergründe zu durch polizeilichen Schusswaffengebrauch verursachten Todesfällen. 9 Fälle gab es bundesweit bisher allein in diesem Jahr. 6 hat „Cilip“ mit dem Vermerk versehen: Mutmaßlich psychische Ausnahmesituation und/oder Drogen und Alkoholkonsum.
Schon einmal, 2019, habe es eine Krise gegeben. Auch da habe Medard seine Tabletten nicht genommen, erzählt Mansamba. Ohne Probleme habe man ihn seinerzeit ins Krankenhaus gebracht und medikamentös wieder eingestellt. Seit dem Tag, an dem er den Bruder im Koma vorfand, hat Mansamaba mit vielen Leuten gesprochen. Warum er nicht informiert wurde, habe er den Heimleiter gefragt. Der habe angenommen, dass der gesetzliche Betreuer das tue, berichtet Mansamba. Aber der Heimleiter habe ihm auch gesagt: Der Polizeieinsatz sei völlig überproportioniert gewesen.
France Dernières Nouvelles, France Actualités
Similar News:Vous pouvez également lire des articles d'actualité similaires à celui-ci que nous avons collectés auprès d'autres sources d'information.
Vorfall am U-Bahnhof Zwickauer Damm: Berliner Polizei sucht mit Bild nach mutmaßlichem SexualstraftäterMit Bildern einer Überwachungskamera sucht die Berliner Polizei nach einem mutmaßlichen Sexualstraftäter und bittet um Hinweise aus der Bevölkerung.
Lire la suite »
Klimaaktivisten droht 2000 Euro Zwangsgeld: Berliner Polizei erteilt jetzt KlebeverboteNeue Strategie der Polizei : Wer acht Mal in Berlin bei Klebeblockaden erwischt wurde, bekommt jetzt Post. Zwölf Klebeverbote wurden schon erteilt.
Lire la suite »
„Letzte Generation“: Berliner Polizei verhängt 2000 Euro Zwangsgeld gegen BlockiererZwölf Klima-Klebern wurde ein Zwangsgeld angedroht, in einem Fall verhängte es die Polizei tatsächlich. Der Aktivist hatte sich mehrfach auf der Straße festgeklebt.
Lire la suite »
Polizei verhängt 2000 Euro Zwangsgeld gegen Klima-KleberJetzt drohen Berliner Senat und Polizei den Klima-Klebern der „Letzten Generation“ mit Zwangsgeld!
Lire la suite »
Klima-Kleber blockieren wieder eine A100-AusfahrtNach Angaben der Berliner Polizei haben Klimaaktivisten am Mittwochmorgen erneut Straßen in der Hauptstadt blockiert.
Lire la suite »
Sexueller Übergriff auf Schlafenden – Wer kennt diesen Mann?Mit einem Foto aus einer Überwachungskamera sucht die Berliner Polizei nach einem Sexualstraftäter!
Lire la suite »