Eine Einladung zum Treffen einer interreligiösen Runde führt zur Austrittserklärung der Jüdischen Landesgemeinde. Der Sprecher der Runde hofft, dass sich die Wogen noch glätten lassen.
Erfurt - Der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde, Reinhard Schramm, hat den Austritt der Gemeinde aus einer interreligiösen Gesprächsrunde erklärt. Als Begründung für diesen Schritt verwies Schramm in einem offenen Brief an die Dialog-Mitglieder am Donnerstagabend auf eine Einladungsmail des "Runden Tisches der Religionen Erfurt".
"Wir hatten als bisher engagierte Teilnehmer am Runden Tisch der Religionen ein Minimum an Mitgefühl mit uns Juden erwartet", kritisierte Schramm in seinem Schreiben. Aus seiner Sicht werde in der Einladung ein Schweigen über die "Pogromverbrechen der Hamas" angeordnet, "statt Bestrafung oder Ausweisung der Straftäter zu fordern".
Er sei nicht der Leiter des Runden Tisches und wolle keine Vorgaben machen. "Mein Punkt war nur, dass wir auf städtischer Ebene ein friedliches Miteinander haben." Er hoffe, dass Schramm den Austritt der Jüdischen Landesgemeinde überdenke und bei dem nächsten Treffen des Runden Tisches einfach den Vorschlag mache, dass sich der Dialogkreis doch mit dem Thema beschäftige.
Ein gemeinsames Zeichen der Solidarität und der Trauer wäre das Mindeste gewesen. Zum Massaker der Hamas als Thüringer zu schweigen, gehöre sich nicht und müsse von den Juden im Freistaat als Schlag ins Gesicht wahrgenommen werden, so Wagner.Der Runde Tisch der Religionen Erfurt war erst im April 2023 gegründet worden. Gemeindevertreter von mehr als zehn Erfurter Religionsgemeinschaften sind Mitglieder.
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