Es gibt kaum eine Tarifrunde, in der Einmalzahlungen zum Ausgleich der Inflation nicht auf den Tisch kommen. Auch im öffentlichen Dienst tauchen sie jetzt auf. Eine Studie zeigt aber, dass solche Zahlungen auf Dauer zum Einkommensverlust führen.
Es war eine jener Ankündigung mit Wums, die Bundeskanzler Olaf Scholz Mitte letzten Jahres den Tarifparteien machte: "Wenn Unternehmen ihren Beschäftigten besondere Zahlungen leisten wollen: Wir werden diese bis zu 3.000 Euro steuer- und abgabenfrei stellen." Inflationsausgleichsprämie nannte sich das Angebot der Regierung.Die steuer- und abgabefreie Einmalzahlung kam schon vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu Gute.
Im ersten Jahr rechnet sich eine abgabefreie Einmalzahlung noch für die Beschäftigten. Sie sparen sich Steuern und ihren Beitrag zur Sozialversicherung. Brutto ist also gleich Netto. Bei einem Tarifabschluss mit einer Lohnsteigerung um einem bestimmten Prozentsatz wären die Abgaben angefallen. Doch schon bei einer Prozenterhöhung im Jahr drauf entfällt der Vorteil.Denn bei der Verhandlung neuer Tarife dienen die aktuellen Löhne als Grundlage – ohne Einmalzahlungen. Wäre das Gehalt prozentual gestiegen statt nur einmal in Form der Scholz-Prämie, wäre der Ausgangslohn höher, mit dem die weitere Erhöhung berechnet wird.
Die Böckler-Studie hat ein Beispiel durchgerechnet mit einer Lohnsteigerung von vier Prozent und einem Bruttoeinkommen von 48.000 Euro. Nach fünf Jahren macht der Unterschied demnach über 7.000 Euro aus.Dieser Artikel ist erstmals am 18.04.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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