Der Arbeitskräftemangel lastet auf den Kindergärten der Hauptstadt. Die Berliner Zeitung hat bei Erziehern und Trägern nachgefragt, was sie sich von der Politik wünschen.
Der Personalschlüssel berechnet sich anhand der Stunden laut Arbeitsvertrag. Für eine praktische „Fachkraft-Kind-Relation“ müssten eigentlich Zeiten für die sogenannte „mittelbare pädagogische Arbeit“ abgezogen werden. Laut Kern vom DaKS zählen dazu unter anderem Teamsitzungen, Elterngespräche, Vor- und Nachbereitung pädagogischer Projekte sowie die Abwesenheit infolge von Urlaub und Krankheit.
Wie sieht es vor Ort in den Kindergärten aus? Ihr Kindergarten sei auf dem Papier zwar optimal besetzt, sagt die Leiterin der Kita Kinderparadies Neukölln. Falle jedoch spontan jemand aus, könne es schnell dazu kommen, dass eine Erzieherin mit 16 Kindern allein ist. „Es wurde beim Personalschlüssel nicht bedacht, dass Menschen auch mal krank werden können", sagt sie. Diesen Winter sei es katastrophal.
Dreimal pro Woche seien sie in der Einrichtung, an den anderen Tagen besuchten sie die Schule. Das müsse man in Kauf nehmen. Nach der dreijährigen Ausbildung bleibe der Großteil der frisch gebackenen Erzieher in der Einrichtung. Das sei Ziel des Trägers gewesen. Die Bewerbungsrate für einen Ausbildungsplatz sei außerdem sehr hoch.Genauso sieht es aber bei Bewerbungen um einen Kita-Platz aus: „Pro Woche bewerben sich fünf bis zehn Kinder“, sagt die Leiterin.
Thielen wünscht sich mehr Quereinstiege mit berufsbegleitender Fortbildung. Außerdem arbeiten die Träger an einem Bonusprogramm für die Erzieher, die immer vor Ort sind. Dafür werde aber die Unterstützung des Landes Berlin benötigt. Der Beruf Erzieher müsse wieder attraktiver gemacht werden. „Immer nur die Negativbeispiele in der Öffentlichkeit zu diskutieren, wird keinen jungen Menschen dazu motivieren, diesen Beruf zu ergreifen“, so Thielen. Mit diesem Beruf mobilisiere man die Zukunft der Gesellschaft. „Was Erzieher machen, ist relevant für uns alle“, sagt sie.