Mit Entsetzen blickt die Welt auf den Nahost-Konflikt. Für unsere deutsch-palästinensische Autorin hat der Krieg auch eine ganz persönliche Komponente. Warum sie sich in ihrer Heimat noch nie so fremd fühlte wie heute - und was sie sich für die Debatte in Deutschland wünscht.
„Das ist ein Moment der Wahrheit“, mahnte UN-Generalsekretär António Guterres vergangenen Freitag und appellierte an unser tiefstes, moralisches Selbstverständnis, an unsere menschliche Verantwortung. Er schrieb diesesvor unser aller Augen ein weiterer schrecklicher Krieg entfacht wurde, dem bereits Tausende Zivilisten zum Opfer gefallen sind, und in dem Tag für Tag Menschen um ihr Leben und ihre Liebsten bangen müssen.
Denn selten standen mein Geburtsort und der meines Vaters in einem so starken Zusammenhang. Noch nie habe ich mich in meiner Heimat so fremd gefühlt. Denn ich bin kein Mensch, der sich mit seinen Gedanken und Worten gerne am Konsens vorbeibewegt. Trotzdem fühlt es sich in diesen Zeiten so an, zwangsläufig, als Mensch mit palästinensischen Wurzeln in Deutschland.
Doch dahingehend brauche ich, Gott sei Dank, hierzulande keine Überzeugungsarbeit mehr zu leisten. Weil die meisten Menschen in diesem Land, Politiker und Medien, sich einig sind, hinter den jüdischen Israelis stehen. Und damit richtigerweise signalisieren, dass wir unsere besondere Verantwortung, jüdisches Leben in Deutschland und aller Welt zu schützen, ernst nehmen.
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