Der Hamburger Bahnhof widmet der Berliner Künstlerin Nadia Kaabi-Linke die Einzelausstellung „Seeing Without Light“, die viel von dem erzählt, was man nicht sieht.
Die kraftstrotzenden, tanzenden Bäume, woher nehmen sie ihre Energie, was nährt sie? Es ist das Leben, das über diesen Massengräbern weitergeht. Und die Künstlerin hat ja recht, wenn sie uns daran erinnert, dass auch auf dem Rücken liegende Babys in den Himmel sehen. Man erinnert sich an den unsteten, aber weisen Blick der eigenen Kinder, wenn sie denn einmal zufrieden und wach dalagen.
Leben, Tod, Schuld, Schmerz laufen in den konzeptuellen Kunstwerken Kaabi-Linkes zusammen. Mögen sie auf den ersten Blick einfach und pur erscheinen, mit Material, mit Schatten, Haaren, Spuren, Evidenzen und Dimensionen spielen, fächert sich eine Welt auf, wenn man gedanklich eindringt. Nichts ist dem Zufall überlassen, alles trägt Bedeutung: das Material, die Verarbeitung und Ausführung.
Nadia Kaabi-Linke vor Bildern aus der Spetsfond-Sammlung. Die in Ungnade gefallenen Protagonisten wurden von Zensoren von den Bildern gewaschen. Links ein Porträt des Künstlers Isaak Brodskis von unbekannter Hand und unbekannten Datums, rechts das Werk „Erntebesichtigung“ von Jefim Tschepzow Jetzt schiebt sich die Gegenwart, der russische Krieg in den Vordergrund. Den Mittelpunkt der Ausstellung, die Werke aus fünfzehn Jahren vereint, bildet die Arbeit „Blindstrom for Kazimir“.
In Berlin bekommen wir die geschundenen Originale nicht zu sehen. Dafür werden die Betrachter zu Betastern, die die schwarzen Flächen berühren dürfen, diese geben die Oberflächenstruktur der zensierten Bilder wieder. Es ist mehr als ein Clou, dass sehbeeinträchtigte Führer den Besuchern erklären werden, was sie nicht sehen können. Zumindest nicht mit den Augen.8. September bis 7.
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