Berlin und Paris hatten große Hoffnungen in den Staatsbesuch von Frankreichs Präsident Macron in Deutschland gesetzt. Doch daraus wird erst mal nichts. Die Probleme zuhause verhindern die Auslandsreise.
Berlin/Paris - Wegen der anhaltenden Krawalle in Frankreich verschiebt Präsident Emmanuel Macron seinen für Montag und Dienstag geplanten Staatsbesuch in Deutschland. Das teilte am Samstag das Bundespräsidialamt in Berlin mit. „Der Besuch soll baldmöglichst nachgeholt werden“, hieß es in der schriftlichen Mitteilung. Macron telefonierte demnach am Samstagnachmittag mit Steinmeier und unterrichtete ihn über die Situation in Frankreich.
Steinmeier habe die Absage bedauert, er habe aber vollstes Verständnis angesichts der Situation im Nachbarland, hieß es in der Mitteilung weiter. Der Bundespräsident verfolge die Entwicklung mit großer Aufmerksamkeit. Er hoffe, „dass die Gewalt auf den Straßen baldmöglich beendet und der soziale Friede wieder hergestellt werden kann“, erklärte Steinmeier.
Auslöser der Unruhen war der Tod eines 17-Jährigen bei einer Polizeikontrolle am Dienstag. Eine Motorradstreife in Nanterre bei Paris hatte den 17-jährigen Nahel am Morgen am Steuer eines Autos gestoppt. Als der junge Mann plötzlich anfuhr, fiel ein tödlicher Schuss aus der Dienstwaffe des Polizisten. Der Vorfall sorgte landesweit für Bestürzung, Frankreich wird seitdem von heftigen Unruhen erschüttert.
Es wäre der erste Staatsbesuch eines französischen Präsidenten in Deutschland seit 23 Jahren gewesen. Macron und seine Frau Brigitte wollten am Sonntagabend in Ludwigsburg in Baden-Württemberg eintreffen. Weitere Stationen des Besuchs wären am Montag Berlin und am Dienstag Dresden gewesen. Dort wollte Macron vor der Frauenkirche eine Grundsatzrede zu den deutsch-französischen Beziehungen halten.
Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass sich innenpolitische Ereignisse in Frankreich negativ auf außenpolitische Pläne auswirken. Im Frühjahr wurde wegen der Rentenproteste in Frankreich der Besuch des britischen Königs Charles III. kurzfristig abgesagt. dpa
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