Der CDU-Mann ist Berlins beliebtester Spitzenkandidat, seine einst zerstrittene Partei hat er fest im Griff. Aber würde ein Wahlsieg ihn wirklich ins Rote Rathaus führen?
Wie haben Wegner und seine Christdemokraten das geschafft? Wer ist der Mann, der sich anschickt, neuer Regierender zu werden? Und wohin würde Berlin steuern, sollte erstmals seit 22 Jahren wieder ein CDU-Bürgermeister die deutsche Hauptstadt führen?Anfang Januar steht Wegner in einen Schöneberger Boxverein.
Seitdem besticht die zuvor regelmäßig durch interne Querelen und Grabenkämpfe in die Schlagzeilen geratene Berliner CDU durch Geschlossenheit. „Der Hauptgrund dafür ist Kai Wegner“, sagt ein CDU-Politiker, der eigentlich nicht zu seinen politischen Freunden zählt. Der Vorsitzende habe im Landesverband wie in der Fraktion eine starke Position. Damit gelinge es ihm, die unterschiedlichen Kräfte in seiner Partei auszubalancieren.
Die Voraussetzungen seien „ideal“, das Versagen der Konkurrenz – Stichwort Wahlwiederholung – ein Steilpass für die CDU. Von einem „Gottesgeschenk“ ist parteiintern die Rede und davon, dass es, anders als 2021, als Wegner auf Rang drei hinter SPD und Grünen landete, weniger um Personen, sondern vielmehr um die Abwahl der Koalition gehe.
Wenn die CDU die Wahl gewinnt, ist es das Schlechteste, was ihnen passieren kann. Sie siegen sich in die Opposition.Tatsache aber ist: Wird es ernst, überwiegen auch bei ihm die konservativen Reflexe. Als die Grünen eine Entkriminalisierung des Drogenbesitzes vorschlugen, sprach Wegner von „Wahnsinn“. Und nach den Ereignissen der Silvesternacht mischten sich in die Aussagen der Unionspolitiker schnell Ressentiments.