Der Historiker Serhii Plokhy schreibt über die dramatische Vergangenheit der Ukraine. Ein Gespräch über Kampfgeist, historische Fehler und die Zukunft.
taz: Herr Plokhy, Sie sind in Saporischschja aufgewachsen, einem Ort, auf den derzeit die ganze Welt schaut. Haben Sie dort Verwandte und Freunde, die Ihnen von dort etwas berichten?
Sie erzählen in Ihrem neuen Buch „Das Tor Europas“ von den lang anhaltenden instabilen Beziehungen zwischen der Ukraine und Russland und von den Unabhängigkeitsbestrebungen der Ruthenen und Kosaken in früheren Jahrhunderten. Wiederholt sich Geschichte gerade? Die Ukraine lag zudem am Rande großer Imperien wie dem Mongolischen Reich und dem Russischen Reich, an der Schwelle zu Mitteleuropa. Und im 20. Jahrhundert war es so: In der Zwischenkriegszeit wurde die Ukraine auf vier verschiedene Länder aufgeteilt. Die Nationalitätenfrage blieb also ungelöst. Bis zu einem gewissen Grad dauert dieser Zustand bis heute an.
Eine demokratische Ukraine stellt eine Bedrohung für das russische Regime dar: Wenn immer wieder darauf verwiesen wird, Russen und Ukrainer seien ein und dasselbe Volk und in der Ukraine ist nun die Demokratie erfolgreich, dann macht das sicherlich denjenigen in Russland Mut, die sich vom autoritären Regime lossagen wollen.
im Interview:Serhii Plokhy65, wurde in Gorki, Russland, als Sohn ukrainischer Eltern geboren. Er ist Professor für ukrainische Geschichte in Harvard und Direktor des ukrainischen Forschungsinstituts der Universität. Er ist einer der profiliertesten Kenner der ukrainischen Geschichte.Das Budapester Memorandum von 1994 war ein großer Fehler. Damals wurde beschlossen, Atomwaffen aus der Ukraine, Weißrussland und Kasachstan zu beseitigen.
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