Der Kreml hat die jährliche Pressekonferenz abgesagt, auch die Fernsehsprechstunde fällt aus. Putin isoliert sich zunehmend in seiner zusammengelogenen Welt.
Wenn rund 2.000 Journalist*innen sich teils in traditioneller Kleidung zusammenfanden, allerlei Plakate mit aberwitzigen Aufschriften in die Höhe hielten und „Wladimir Wladimirowitsch, ich, ich, ich!“ hinausschrien, dann war es wieder Zeit für die jährliche Pressekonferenz mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin. Stets zum Jahresende, stets bis ins Detail inszeniert.
Auch den „Direkten Draht“ will Putin nicht mehr, die Fernsehsprechstunde, bei der sich die Menschen mit ihren Problemen direkt an den Präsidenten wenden konnten. Putin will sich nicht mit den Sorgen seiner Bürger*innen befassen oder sich unbequemen Fragen stellen, schon gar nicht zum Krieg in der Ukraine. Er sieht das Große, das Übergreifende, will den Lauf der Dinge verändern.
Zu solchen Dingen äußert er sich gerade in letzter Zeit oft. Er holt gegen den Westen aus, gegen die liberalen Werte, die er für verdorben hält, gegen Gender, wovon er, wie er selbst sagt, nichts versteht. Er hat sich in einem riesigen Potemkin’schen Dorf eingerichtet, das auf Lügen gebaut ist, das eine Scheinwelt einer „Spezialoperation“, einer „Teilmobilisierung“, einer „Importsubstitution“ vorgaukelt, und in dem er behaupten darf, alles laufe „nach Plan“.
Putin schwebt über den Dingen und hat sich längst von dem Gedanken verabschiedet, er schulde jemandem irgendeine Art von Rechenschaft. Nicht einmal seinem Volk, das er lediglich dafür braucht, seine irren Pläne von einem Großrussland zu verwirklichen. Das Offensichtliche, was in seinem Land und auch in der Welt durch seine Politik geschieht, übergeht er und fühlt sich dabei ausgesprochen stark.
Sein Volk, ergeben und verängstigt, setzt tatsächlich auf diesen Glauben und lebt, in immer größerer Armut, weiterhin sein Leben, als sei nichts passiert.
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