'Bargeld ist geprägte Freiheit' – so es hieß früher. Jetzt soll im Kampf gegen Geldwäsche das Bezahlen mit Scheinen weiter eingeschränkt werden. Doch der Preis ist hoch. Ein Kommentar von mkerler78.
Dieser Nachweis ist bis heute nicht erbracht, auch in Ländern mit Bargeld-Obergrenze ist in puncto Kriminalität nicht alles gelöst. Längst scheinen sich die Profis der Unterwelt über Kryptowährungen und internationale Kontensysteme andere Wege zu suchen.
Die Bundesbank verzeichnete in der Corona-Krise eine steigende Nachfrage nach Bargeld. Und als die Banken Negativ-Zinsen einführten, hat mancher sein Geld lieber bar abgehoben. Das mag knausrig wirken und bedarf eines guten Tresors, ist aber nicht illegal. Bargeld schützt vor Zahlungsausfällen und Pleiten, es ist das gesetzliche Zahlungsmittel im Euro-Raum. Wer aber Bargeld hält, muss damit auch zahlen können.
Letztlich gibt es ganz praktische Gründe für Bargeld-Zahlungen. Die meisten Bürger nutzen große Summen zwar höchstens zum Kauf eines Gebrauchtwagens. Dies, warnen Verbraucherschützer aber, könnte schwieriger werden. Wer gibt sein Auto her, wenn er nicht weiß, ob dafür auch Geld auf das Konto eingeht? Dafür müssen künftig wohl Sofortüberweisungen genutzt werden.
Dabei ist es nicht so, dass der Staat ohne Bargeld-Obergrenze wehrlos wäre. Bei der Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen des Zolls – der Financial Intelligence Unit – ging 2021 die Rekordzahl von rund 300.000 Verdachtsmeldungen ein. Keine Kleinigkeit. Die Behörde ist zweitweise nur kaum hinterhergekommen, alle Fälle zu bearbeiten. Letztlich führte nur ein Bruchteil zu Strafen. Mehr Personal, mehr Power an dieser Stelle könnte sicher viel bewirken.
Die Bundesbürger hängen stärker am Bargeld als etwa die Skandinavier. Ja, eine Bargeld-Obergrenze bedeutet nicht die Abschaffung von Bargeld, sie trägt aber zur Erosion seiner Bedeutung bei. Die Obergrenze hat auch große Kosten. Je niedriger die Obergrenze gezogen wird, desto größer sind sie.
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