Er ist der Klartext-Vorgänger von Franziska Giffey (44, SPD). Heinz Buschkowsky (74) war bis zum Jahr 2015 Bürgermeister des Problem-Bezirks Neukölln. Vier Jahre folgte ihm danach die heutige Regierende im Amt. Nach der Horrornacht zum Jahreswechsel rechnet der SPD-Politiker mit dem Versagen der Politik ab. Ein Gastbeitrag von Heinz Buschkowsky.
Ich liebe meine Geburtsstadt. 74 Jahre bildet sie die Kulisse meines Lebens. Aber immer öfter ist sie auch Ort des Fremdschämens. Und dann mag ich Berlin überhaupt nicht mehr.Anarchie und Pöbel hatten die Regentschaft auf unseren Straßen übernommen. Menschen, die ihr Leben der Hilfe und Empathie für den Nachbarn, Kollegen und Sportkameraden gewidmet haben, mussten sich ein Dankeschön in Form von Geschossen, Schlägen, Tritten abholen.
Das darf sich nicht wiederholen, so hieß es doch auch schon zu Silvester in Köln auf der Domplatte vor wenigen Jahren. Damals waren es zwar Diebe und Vergewaltiger, die Sprüche aber waren die gleichen. Motto: „Alles nicht so schlimm. Junge Leute wollen Spaß haben.“ Regel-Ignoranz=Freiheit, ziviler Ungehorsam=Menschenrecht. Ja? Ist das wirklich so? Oder sind fliegende Feuerlöscher und brennende Feuerwehrautos nicht doch eher gefährliche
Straftaten. Die Täter sind meist junge Männer. Perspektiv- und gehirnlos. Einen geraden Satz schreiben geht nicht, einem anderen Menschen die Knochen brechen, dafür langt es gerade noch.Diese Jugendlichen kriegen JEDEN TAG vorgeführt, wer die Macht hat in der Stadt: NICHT der Straßenpolizist, der sich bespucken lassen muss, wenn er einem 100.000-Euro-Sportwagen, der in zweiter Reihe parkt, ein Knöllchen verpasst, das nie gezahlt wird.
Was wollen diese Leutchen hier, wenn sie unsere Gesellschaft, unser Land und unser Miteinander verachten? Uns fehlen Fachkräfte und keine Verbrecher. Keine Abzocker und Betrüger. Organisierte Kriminalität, Autoraser und Schläger aus Großfamilien zerstören den Ruf eines Bezirkes oder einer Straße.Als Gesellschaft müssen wir uns entscheiden, wo wir hinwollen.
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