Jedes Gelenk ausgerenkt: Ärzte sahen sie mit 30 im Rollstuhl - heute macht Mirjam (46) Triathlon
Wann ihr zum ersten Mal etwas aufgefallen ist? Das kann Mirjam, 46, gar nicht so genau sagen. Vielleicht, als sie in der Pubertät immer öfter Kopfschmerzen und Migräne bekam. Vielleicht aber auch schon vorher, im Sportunterricht zum Beispiel. „Boah, bist du gelenkig“, staunten die anderen, wenn Mirjam einen Spagat machte. Oder die Brücke. „Kriegst du das hin? Und das auch?“ Wenn Freundinnen die Arme verdrehten und Körpergrenzen austesteten, lag Mirjam immer vorn.
Die wohl schlimmste Zeit ihrer Krankengeschichte erlebt Mirjam in den Jahren bis Mitte 20. Überall hat sie so genannte Luxationen, jedes erdenkliche Gelenk ihres Körpers sei wohl mindestens einmal ausgerenkt gewesen, sagt sie. Dazu kommen massive Beschwerden an der Bandscheibe, die zu sage und schreibe fünf OPs führen, bei denen ihre Wirbelsäule versteift wird. Die Ärzte schweigen immer noch, wenn Mirjam nach der möglichen Ursache für ihr Leiden fragt.
Die Diagnose schließlich ist Schock und Erleichterung zugleich. Erleichterung, weil die Suche damit endlich ein Ende hat. Schock, weil der Arzt kein Blatt vor den Mund nimmt. „Mit 30 sitze ich im Rollstuhl, mit 35 sehe ich das Gras von unten…“ so beschreibt Mirjam, was bei ihr im Wesentlichen an Information hängengeblieben ist.In den Jahren zwischen Mitte und Ende 20 verliert sie immer weiter an Lebensfreude. Sie soll sich schonen, heißt es.
„Inmitten eines superschönen, leichten Lebens“, betont sie allerdings und dass seit einigen Jahren in Sachen Aktivitäten wieder alles für sie möglich ist, ohne jede Einschränkung. Nebenberuflich arbeitet Mirjam, die sonst in der Organisation eines Sportvereins tätig ist mittlerweile als Schwimmtrainerin. Und als Triathlon-Trainerin. Wer sie Reden hört, könnte meinen, mit dem Training für den Triathlon sei damals ein Schalter umgelegt worden.
Bei der kleinen Gruppe von nur 49 Schwimmern könnte das freilich auch Zufall sein, sagt Christoph Bleh, ärztlicher Leiter der physikalische und Rehabilitationsmedizin am Uniklinikum Erlangen. Mögliche positive Effekte des Kaltwasserschwimmens erklärt er sich vor allem durch die angeschobene Mehrdurchblutung: „Die Kälte dringt tief in den Organismus ein, dadurch schaltet er auf eine Art Notfallprogramm.
Das ganzjährige Freiwasserschwimmen war aus ihrer Sicht eine der besten Entscheidungen, denn vieles ist inzwischen Geschichte. Das Auskugeln der Gelenke, das ständige Umknicken und das Gefühl, überdehnt, irgendwie „ausgeleiert“ zu sein. Seit sie schwimmt, fühlt Mirjam sich fester, stabiler. Den Erfolg führt sie vor allem auf Veränderungen im Bindegewebe zurück. Haut, Sehnen, Organe – alles scheint besser durchblutet und damit kräftiger.
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