Hamburgs armenische Community fühlt sich angesichts des Kriegs in Bergkarabach ohnmächtig. Hinzu kommt die Bedrohung durch türkische Rechtsradikale.
HAMBURG taz | „Die aktuelle Situation in Bergkarabach löst in mir ein tiefes Gefühl der Frustration und Trauer aus“, sagt Karina Vartanjan. „Besonders für ältere Generationen meiner armenischen Freunde und Bekannten in Hamburg sind die immer wiederkehrenden Angriffe retraumatisierend, da sie sich an den Völkermord an den Armeniern aus 1915 erinnert fühlen.“
Von Ohnmachtsgefühlen berichtet Anni-Maria Wehbe von der Gruppe „Miasin for Artsakh“. Der Verein leistet von Hamburg aus humanitäre Hilfe für die Region Artsakh. Darüber hat Wehbe direkte Kontakte zu Menschen vor Ort und konnte mitverfolgen, wie diese in den letzten Monaten durch die Blockade des Latschin-Korridors zwischen der Exklave und dem armenischen Kernland immer weiter aushungerten. „Ich bin gerade nicht mehr in der Lage dazu, etwas zu machen.
Mit 13 ist Matinyan nach Deutschland gekommen, der Großteil ihrer Familie lebt noch in Armenien. „Bei mir und vielen Armenier*innen, mit denen ich spreche, weckt die aktuelle Situation starke Ängste und Erinnerungen“, erzählt sie. „Teilweise kann ich mich selbst noch an den Krieg aus den 90er-Jahren erinnern. Wir haben im Osten von Armenien nahe zu Aserbaidschan gelebt und die Angriffe damals mitbekommen.
Die Diaspora-Jugendbotschafterin Karina Vartanjan fordert Deutschland und die EU dazu auf, Aserbaidschan für seine Politik in Bergkarabach zu sanktionieren. Sie sieht sich in der Pflicht, sich über ihre Arbeit für armenische Jugendliche in Hamburg hinaus auch politisch für die Armenier*innen in Bergkarabach einzusetzen.
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